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Ein anderer wollte ein Filmregisseur wie Truffaut werden und die Bedienung war als Kinderbuchautorin bereits gescheitert. Sie hatte ihren Briefen Aktfotos von sich beigelegt. Ich kenne diese tiefe Sehnsucht nach den Bedürfnissen einer Lebenslüge. Jeder möchte schließlich in irgendeiner Hinsicht ein ungewöhnlicher Mensch sein. Und jeder braucht irgendein schmerzstillendes Mittel gegen diese verdammte Rechtschaffenheit und Vernunft. Aber letztendlich sind wir alle nur eine Posse schlechter Manieren und schlechter Gedanken in dieser Welt.
Unter günstigen Bedingungen ermöglicht unser Gehirn gerade mal die Schärfe einer Daguerreotypie. Schwammige, unscharfe Bemühungen voller feuchter Stockflecken. Mir gefielen sie, mit allen ihren Fehlern und Irrtümern. Bedeutungslose Ausschnitte der Wirklichkeit und Eingangspforten in alte Träume. Schmerzend wie Mohnblütentee, militärische Märsche und zerbrochene Stücke einer optischen Linse. Aber nur so fand ich zurück in die Welt, die mir einmal so viel bedeutet hatte.
60 S. paperback